Treibmittel Masterbatche zum Schäumen von Kunststoffartikeln und gegen Einfallstellen im Spritzguss
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen physikalischen und chemischen Treibmitteln. Interessant für die Herstellung von Treibmittel Masterbatchen sind die chemischen Treibmittel, die sich aufgrund ihrer chemischen Struktur ab einer bestimmten Temperatur unter Gasbildung zersetzen. Dabei unterscheidet man zwischen endothermen Treibmitteln (bei der Zersetzung wird Wärme verbraucht) und exothermen Treibmitteln (bei der Zersetzung wird Wärme frei).
Endotherme Treibmittel
setzen bei Wärmezufuhr ab ca. 140 °C Kohlendioxid-Gas frei. Bei diesem Zerfallsprozess wird Wärme verbraucht, sodass die Gasabspaltung unterbunden wird, sobald die Wärmezufuhr beendet wird. Deshalb findet praktisch kein Nachblähen statt und die Fertigteile können ohne Zwischenlagerung z.B. direkt lackiert werden. Im Gegensatz zu exothermen Treibmitteln zeigen die Fertigteile beim Einsatz von endothermen Treibmitteln geringere Schlieren-Bildung und sind mit kürzeren Kühlzeiten produzierbar. Werkzeug-Oberflächen aus niedriglegierten Stählen können auf Dauer korrodieren.
Exotherme Treibmittel
zerfallen bei Erreichung der Zersetzungstemperatur von ca. 170 °C spontan unter starker Wärmeentwicklung in teils korrosive Gase wie z.B. Ammoniak. Diese zusätzliche Wärmemenge muss über das Werkzeug abgeführt werden. Die einmal gestartete Gasentwicklung kann nicht mehr gestoppt oder gesteuert werden, das Treibmittel reagiert autokatalytisch ab, dies kann zum Nachblähen der Fertigteile führen. Deshalb wird eine Zwischenlagerung von mind. 72 Stunden vor einer weiteren Oberflächenbehandlung (z.B. Lackierung) empfohlen. Die Fertigteile zeigen im Vergleich zum endothermen Treibmittel eine verstärkte Schlieren-Bildung und benötigen längere Kühlzeiten.
Treibmittel Masterbatche und ihre Anwendung:
Endotherme
Treibmittel Masterbatche stehen in unterschiedlichen Wirkstoff-Konzentrationen zur Verfügung. Spezielle Treibmittel Masterbatche enthalten zusätzlich
Slip
-Komponenten, um bei langen Fließwegen eine optimale Schaumstruktur zu erzielen oder um eine störungsfreie Entformung sicherzustellen:
Vermeidung von Einfall- und Hohlstellen
Herstellung von maßgenauen Strukturschaum-Fertigteilen
Herstellung holzartiger Oberflächen
Extrusion geschäumter Bändchen
Dichtereduzierung (Verringerung des Fertigteilgewichtes)
Schaumnukleierung beim physikalischen Schäumen
Exotherme
Treibmittel Masterbatche erzeugen höhere Gasdrücke und werden für spezielle Anwendungen, wie z.B. die Rohr- und Profilextrusion, angeboten.
Kombi Masterbatche
z.B. mit Additiven sind ebenfalls verfügbar.